In der Judoabteilung des TV Verl sind alle Kinder und Jugendlichen willkommen und es ist völlig egal, ob jemand ein „Handicap“ hat. Durch die Special Olympic Games in Berlin und den teilnehmenden Gästen aus Honduras sind die Judoka auf das Format Spezial Olympic aufmerksam geworden.
Also zögerte Judoka-Trainerin Maja Kraft nicht lange und fragte Nils und Luca, ob sie nicht Lust hätten auch mal an einem Wettkampf teilzunehmen. Die beiden Jungen waren gleich „Feuer und Flamme“ und starteten mit den Wettkampfvorbereitungen. Nils und Luca sind schon über fünf Jahre beim Judotraining dabei, aber bisher hatte sich noch kein einziger Wettkampf für die beiden angeboten. Also mussten erst einmal Wettkampfregel erklärt, ein ärztliches Attest besorgt, in Wettkampfklassen eingeteilt und ganz viel Kämpfen geübt werden.
Am Samstag ging es dann Richtung Essen mit zwei sehr aufgeregten Kämpfern. Nils sagte, dass er heute mal gut aus dem Bett gekommen wäre, obwohl er sonst ein Langschläfer ist. Nach einer guten Stunde traf die kleine Verler Delegation in der Sporthalle ein und stelle fest, dass hier einiges anders läuft als gewohnt. Viel Vertrauen lag in der Luft. Die Kämpfer wurden nicht noch einmal gewogen, sondern die Veranstalter vertrauten auf die im Vorfeld gemeldeten Gewichtsklassen. Die Kampflisten hingen schon aus und beide Jungs hatten jeweils drei Gegner in ihren Klassen. Da sich bei den Special Olympics viele Vereine schon vorher untereinander kannten, waren die Verler diesmal die „Neuen“. Herzlich wie die Athleten alle waren, wurden schnell erste Kontakte mit dem „Gegner“ geknüpft. Eine weitere Besonderheit war der Eid, den Kampfrichter, Athleten und Trainer im Vorfeld leisteten, in dem sie schworen, sich fair und gerecht zu verhalten.
Nils und Luca waren nicht in der ersten Wettkampfklasse, so dass sie zunächst einmal schauen konnten, auf welches Abenteuer sie sich da eingelassen hatten. Da war auch gut so, denn die Aktiven trugen im Kampf selber nicht ihren eigenen Gürtel, sondern nur einen Wettkampfgürtel in weiß oder blau. Das nahm die Angst gegen Athleten zu kämpfen, die einen höheren Gurt hatten als man selbst.
Nils machte den Anfang und der erste Kampf war sehr schnell gegen ihn entschieden, denn der Gegner zeigte sich viel erfahrener und routinierter. Im zweiten Kampf traute sich Nils dann mehr zu und wehrte sich tapfer. Der viele ältere Kämpfer hatte es nicht so leicht mit Nils und musste sich schon mächtig anstrengen. Bei der Siegerehrung zeigtes sich dann, dass er gegen zwei Braungurte und einen Orange-Grüngurt verloren hatte. Auch den dritten Kampf konnte Nils nicht für sich entscheiden, aber er gab sein Bestes und genau das war die Aufgabe des Tages. Im Nachhinein stellte Trainerin Maja Kraft fest, dass er wahrscheinlich besser in der Wettkampfklasse drei gestartet wäre, aber das war im Vorfeld nicht so deutlich in der Ausschreibung formuliert worden.
In der Wettkampfklasse 1 (bis 66 kg) war dann endlich Luca dran. Selbstbewusst ging er in den ersten Kampf. Er entkam aus einem Haltegriff und hatte einige Chancen selbst zu punkten. Aber auch hier zeigte sich, dass Kampferfahrung hilfreich ist und Luca unterlag im Zweikampf. Mit dieser positiven Grundeinstellung stellte er sich dem zweiten Kampf. Leider bewegte er sich in die falsche Richtung, so dass der Gegner einen gezielten Wurf ansetzen konnte und er nach wenigen Sekunden wieder die Matte verlassen musste. Dieses schnelle Ende verunsicherte Luca und beim dritten Gegner agierter er vorsichtiger. Er hatte auch die Chance, selbst Würfe anzusetzen und zeigte einen beherzten Kampf. Leider reichte es noch nicht zu einem Sieg. Bei der Siegerehrung wurde deutlich, dass er sich im Kampf zwei Schwarzgurten gestellt hatte.
Am Ende haben die Jungs eine Bronzemedaille mit nach Hause genommen und waren, genauso wie ihre Trainerin, mächtig stolz. Sehr zufrieden mit dem Tag freuen sich die beiden Judokas schon auf die nächste Chance!